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Wies (in Baden), Evangelische Kirche

Wies (in Baden), Evangelische Kirche

Georg Marcus Stein, Durlach, 1787/88.

Erhaltungszustand: Nahezu vollständig (mit Ausnahme der Prospektpfeifen und der ehemaligen Balganlage) erhalten.
Die Orgel erbaute Stein für die lutherische St. Jakobskirche in Gernsbach; sie wurde 1855/56 nach Wies versetzt. 1917 wurden die Prospektpfeifen requiriert. Restaurierung 1963.

Das Instrument verrät deutlich, wie weit französische (elsässische) Vorbilder den Orgelbau östlich des Rheins beeinflussten, aber auch typisch süddeutsche Vorlieben ihren Niederschlag fanden. Ein Vergleich etwa mit den Instrumenten Silbermanns offenbart, dass auch Steins Instrument prinzipiell einem französischen Grundentwurf folgt, jedoch unter Integration mehrerer 8’-, 4’- und sogar 2’-Klangvarianten im HW, wobei er aber auf die typisch französischen Zungen (Trompette 8’, Voix humaine 8’, Clairon 4’) verzichtet. Dafür stehen die beiden leiseren Zungenregister Vox humana und Krummhorn als solistische Farben im Sinne süddeutscher Orgelklangideen im Unterwerk. Das Pedalwerk könnte seinerseits zwar genau so auch in einer Orgel westlich des Rheins stehen, die Pedalkoppel ist wiederum ein Element, das in französischen Orgeln nur selten zu finden ist.

Georg Marcus Steins Arbeit vermittelt auf eigene Weise zwischen den Großmeistern Johann Andreas Silbermann und Johann Andreas Stein. Der legendäre Ruhm der Orgel der Augsburger Barfüßerkirche war bis an den Rhein gedrungen und so konnte sich auch Georg Marcus Stein diesem Vorbild kaum entziehen. Für gewöhnlich überstiegen die Ansprüche und Erwartungen seiner Auftraggeber jedoch deren Bereitschaft, entsprechende Finanzmittel aufzuwenden, bei weitem. Dies traf wohl auch auf dieses Instrument zu.

Disposition:

II+P


HW: (C-d 3 )

Principal                     8’

Bourdon                     16’ (ab c 0 )

Cornet                        5f. (D, ab c 1 )

Gedackt                      8’

Waldflöten                  8’

Spitzfloet                    8’

Octav                          4’

Flöten                         4’

Quint                          3’

Super Octav               2’

Flagonet                     2’

Terz                            1 3/5

Mixtur                        1’ 4f.

Unterpositiv: (C-d3 )

Bourdon                     8’

Rohrflöten                  4’

Octav                          2’

Cimbale                      1’ 2f.

Vox humana               8’

Krummhorn               8’

 

P:

Subbaß                       16’

Octavbaß                    8’

Posaunbaß                  8’

Clairon                       4’

 

Manual-, Pedalkoppel, Tremulant, ehem. 4 Bälge

 

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