Jean-Esprit und Joseph Isnard 1772-74
Erhaltungszustand: Weitgehend original erhatten. Spielanlage von 1987. Offenbar erfolgten während des Baus der Orgel einige Abänderungen; bei späteren Eingriffen wurde eine gleichschwebende Temperierung eingerichtet, die 1991 rückgängig gemacht wurde.
Die Orgel Jean-Esprits Isnards nimmt eine Ausnahmestellung unter den erhaltenen französischen Orgeln des 18, Jahrhunderts ein. Die charakteristischen Elemente der französischen Barockorgeln sind hier in besonderer Weise ausgeprägt Die Anzahl an Prinzipal- und Zungenregistern ist ebenso überproportional erhöht wie die der Cornetregister. Das Pedal ist lediglich eine angehängte Hilfsklaviatur und dient primär zur Realisierung von c.f.-Stimmen. Eine weitere Besonderheit ist der Bau von zwei Diskant-Trompetenregistern "en chamade" mit horizontalen Bechern, wie sie sonst nur in Spanien gebräuchlich sind.
Im 19, Jahrhundert erhielt die Orgel eine neue Balganlage und neue Klaviaturen, die einer Umfangserweiterung entsprachen, die Stimmung wurde modernisiert, 1927 baute man ein elektrisches Schleudergebläse ein. Seit 1953 ist die Orgel als „Monument historique" klassifiziert. 1954 führte Pierre Cheron eine Erhöhung des Winddruckes durch. In den Jahren 1987 bis 1991 erfolgte eine Restaurierung durch die Manufacture provengale d'orgues ä Carces (Var) unter M. Yves Cabourdin, wobei die Veränderungen beseitigt wurden. Dabei führte man wieder eine ungleichschwebende Stimmung ein. Die heutigen Klaviaturen stammen von dieser Restaurierung.