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Zutphen, Sint Walburgiskerk (Walburgkerk)

Zutphen, Sint Walburgiskerk (Walburgkerk)
Zutphen, Sint Walburgiskerk (Walburgkerk)

Erhaltungszustand: Von den fast 70 bekannten Arbeiten, die die in Westdeutschland, den Niederlanden und Belgien tätige Orgelbauerdynastie Bader ausführte, sind nur eine Handvoll Orgelgehäuse und kaum unberührte Instrumente erhalten. Durch die Zurückhaltung des Orgelbauers Timpe, der die Bader-Orgel der Walburgiskerk in Zutphen Anfang des 19. Jahrhunderts vergleichsweise behutsam modernisierte, wird hier ein Eindruck der hohen Qualität der westfälischen Orgelbauer der Mitte des 17. Jahrhunderts vermittelt.

Die Orgelbaudynastie Bader ist ein Modellfall dafür, wie Orgelbautraditionen über zeitliche, konfessionelle und staatliche Grenzen reichen.
Der Orgelbauer Daniel Bader (um 1570–nach 1636), dessen nähere Herkunft nicht zu bestimmen ist, ließ sich von Köln aus kommend im Jahr 1600 für einige Jahre in Antwerpen nieder, wo er nicht nur als Orgelmacher sondern auch, wie oftmals üblich, als Hersteller besaiteter Tasteninstrumente in die Gilde eintrat. 1607 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück und arbeitete überwiegend im Münsterland. Vier seiner Söhne wurden ebenfalls Orgelbauer: Hans Henrich (vor 1600–1680 oder 1681), Arnold (1601–1656 oder 1657), Tobias d. Ä. (vor 1615––1666 oder 1667) und der nur zwischen 1626 und 1637 nachzuweisende Ernst.
Von dieser zweiten Generation war Hans Henrich hauptsächlich in Münster, um 1640 in Arnhem und Zutphen in den Niederlanden und dann überwiegend in Paderborn tätig. Arnolds Weg als Orgelbauer zog sich dagegen vom Münsterland über Zutphen in die niederländische Provinz Friesland, und sein Bruder Tobias d. Ä. folgte ihm.
Die dritte Generation (drei Orgelbauer) und vierte (zwei Orgelbauer) entstammte der Linie Hans Henrichs und reichte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Ihre letzten Vertreter wandten sich über Brabant nach Belgien.
Die Bader beeinflussten durch ihre Arbeiten den Orgelbau der Niederlande und wesentlich in Westfalen.

Die Walburgiskerk datiert überwiegend aus dem 13. Jahrhundert und erhielt ihre äußere Gestalt im wesentlichen im 16. Jahrhundert. Seit 1591 findet in ihr der Gottesdienst der reformierten Kirche statt.
Hans Henrich Bader erhielt 1637 den Auftrag, die bestehende Orgel zu reparieren, die 1533-34 von Hans Graurock erbaut worden war. Die Reparatur mündete in eine Neugestaltung des Rückpositivs. Bereits 2 Jahre später erging an Hans Henrich der Auftrag, die gesamte Orgel dem Rückpositiv anzupassen. Diese Arbeit wurde unter Mitarbeit der Brüder Arnold und Tobias d. Ä. 1643 abgeschlossen.
Die Orgel blieb im Wesentlichen unverändert, bis 1813–15 Johan Wilhelm Timpe aus Groningen sie vom alten Platz im Seitenschiff in den Chor versetzte. Timpe fügte ein Oberwerk hinzu, behielt aber wesentliche Teile des Baderbestands bei. Weitere Veränderungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert blieben eher von untergeordneter Bedeutung.