Isac Risberg, 1707-1710
Erhaltungszustand: Gehäuse, Großteil des Pfeifenbestandes und der Spielanlage Originalbestand.
Die Orgel entstand als Interimsorgel für den Dom von Uppsala und wurde nach 1739 in die Kirche von Tjällmo versetzt. Bei einem Orgelneubau im 20. Jahrhundert wurde das alte Werk eingelagert und bei der Restaurierung 1967-69 wiederhergestellt.
Die heute in Tjällmo aufgestellte Orgel hat ein wechselvolles Schicksal. Sie entstand als ein Provisorium und wurde über lange Zeit als ein solches behandelt. Dass sie heute wieder weitestgehend in ihrer Ursprungsgestalt zu sehen und zu hören ist, hat die Nachwelt einer Reihe glücklicher Fügungen und der bewährten Brauchbarkeit des Instruments zu danken, denn als das Instrument im frühen 20. Jahrhundert definitiv ausgemustert werden sollte, hat man die Orgel entkernt und in das historische Gehäuse ein neues Instrument eingebaut – jedoch anders als üblich, das alte nicht weggeworfen, vielleicht war es ja noch zu irgendetwas zu gebrauchen ...
Und wie sich gelegentlich unter solchen Umständen ergab, erwies sich das moderne Nachfolgeinstrument trotz all seiner modernen Errungenschaften als lange nicht so dauerhaft wie die jahrhundertealte und verschlissene Vorgängerkonstruktion, die sich nach etlichen Jahrzehnten der Einlagerung unvermittelt als bedeutendes historisches Denkmal erwies.
Das Instrument entspricht einem für den Nord- und Ostseeraum charakteristischen Kleinorgeltyp mit einem Manual ohne Pedal (das hier vorhandene angehängte Pedal ist eine spätere Zutat) von relativ universeller Einsetzbarkeit, jedoch zwangsläufig eingeschränkten Spielmöglichkeiten für die Orgelliteratur eines Buxtehude oder Bach, die in der Regel größere Instrumente mit mindestens zwei Manualen und eigenständigem Pedal erfordert.
Eine Besonderheit des Instruments ist technische Ausführung mit nicht weniger als drei gebrochenen Obertasten pro Oktave, die bezeugt, auf welchem Wege man die Vorzüge der mitteltönigen Temperierung (mit reinen Terzen) mit den anwachsenden Erfordernissen, auch in seltener gebrauchten Tonarten zu musizieren, zu verbinden versuchte.
Disposition:
I (+aP)
Principal 8’
Kvintadena 16’
Salicional 8’
Spetsflöjt 8’
Octava 4’
Kvinta 3’
Octava 2’
Mixtur 2’ 6f.
Scharf 1 3/5’ 3f.
Trumpet 8’
Das Instrument besitzt noch seine alte mitteltönige Stimmung, seinen originalen Klaviaturumfang (C-c3, kurze Oktav) und geteilte Obertasten für gis/as, dis/es, und ais/b.
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