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Brieg, St. Nicolai

Orgel in Brieg, St. Nicolai

Michael Engler der Jüngere, 1724-1730

Erhaltungszustand: Technische Anlage und ca. 80 % der Register waren bis um 1922 noch erhalten; 1945 zerstört.

Die 1945 untergegangene Engler-Orgel in Brieg konnte zu ihrer Entstehungszeit geradezu als Musterbeispiel einer schlesischen Orgel gelten. Hierzu zählte beispielsweise die Möglichkeit, auch (mit anderen Instrumenten) im Kammerton zu musizieren: In einigen Orgeln waren hierzu eigene Kammertonregister eingebaut, die zum Rest der chortönigen Orgel im Sekund- oder Kleinterzabstand standen; Engler fand hier zu diesem Zweck die Lösung einer Transponiervorrichtung für das Rückpositiv und vier (leisere) Pedalregister (Subbaß 16’, Octav 8’, Flaut 8, Superoctav 4’).

Auch die farbenreiche Besetzung mit mehreren Streicherstimmen (Salicet) verschiedener Fußlagen, der Flötenschwebung „Unda maris“ und Flöten gleicher Fußlagen in verschiedener Mensur (RP: Flaut allemand und Flaut lieblich 8’; OW: Spitzflaut und Nachthorn 4’) bezeugen den böhmisch-österreichisch-süddeutschen Einfluß auf den schlesischen Orgelbau, der Zungenreichtum und das Register „Quintatön“ in nahezu allen Werken die Nähe zu Nord- und Mitteldeutschland.

 

Disposition 1730:

III+P

HW:
Bordun Flaut 16’
Quintatön 16’
Salizet 16’
Violonbaß 16’ (“ins halbe Clavier”)
Prinzipal 8’ Prospekt
Gemshorn 8’
Flaut major 8’
Salicet 8’
Oktave 4’
Flaut minor 4’
Quinte 3’
Superoktav 2’
Sesquialtera 2f.
Mixtur 6f.
Cimbal 2f.
Trompete 8’

RP:
Prinzipal 8’ Prospekt
Flaut allemand 8’
Quintatön 8’
Flaut lieblich 8’
Oktave 4’
Quinte 3’
Superoktave 2’
Sedezima 1’
Mixtur 3f.
Oboe 8’

OW:
Prinzipal 8’ Prospekt
Rohrflaut 8’
Unda maris 8’
Prinzipal 4’ Prospekt
Spitzflaut 4’
Nachthorn 4’
Quinte 3’
Octava 2’
Quinte 1½’
Sedezima 1’
Mixtur 4f.
Vox humana 8’

P:
Majorbaß 32’
Prinzipal 16’ “ganz im Gesicht”
Subbaß* 16’
Quintatönbaß 16’
Salicetbaß 16’
Offenbaß 16’
Octavbaß* 8’
Flautbaß* 8’
Gemshornquint 6’
Superoctavbaß* 4’
Mixtur 6f.
Posaunenbaß 32’
Posaunenbaß 16’
Trompetbaß 8’

2 «würckliche Heerpacken», Tremulant (OW), 2 Manualkoppeln, Pedalkoppel; Transponiervorrichtung in den Kammerton für das Rückpositiv und die mit „*“ markierten Pedalregister.

 

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