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Niederehe (Eifel), ehem. PrÄmonstratenserklosterkirche

Niederehe (Eifel), ehem. Praemonstratenserklosterkirche

Balthasar König 1714

Erhaltungszustand: 1868 Ergänzung mit selbständiger Pedalkegellade mit drei Registern (Kegellade); 1923 umgebaut, Restaurierung durch Hubert Fasen 1997/98. Dabei wurde das Manual auf den Zustand von 1714 zurückgeführt, die Pedallade als historisches Zeugnis beibehalten.

Die Orgelbauerfamilie König prägte den Orgelbau insbesondere in der Eifel über lange Zeit. Die Orgel von Niederehe stellt dabei ein typisches Beispiel für ihre Schaffensweise nach süddeutsch-österreichischen Vorbildern dar; diese stilistische Affinität hat wiederholt zur Annahme einer Verwandtschaft mit der in Ingolstadt ansässigen Orgelbauerfamilie gleichen Namens geführt, für die jedoch bislang kein Beleg gefunden wurde. Es ist jedoch mehr als auffällig, Ähnlichkeiten in der Prospektgestaltung oder Register wie den typisch österreichischen Holzprinzipal „Portun“ oder die süddeutsche „Copel“ immer wieder in ihren Orgeln vorzufinden. Möglicherweise sind solche Besonderheiten jedoch auch als Folgen des traditionellen Brauches der Gesellenwanderschaft zu verstehen, während dieser ein Geselle sprichwörtlich „Jahr und Tag“ (unterschiedlich: meist drei Jahre, manchmal auch fünf, und einen Tag) von der Heimat entfernt unterwegs war, bevor er Meister werden konnte – es ist durchaus anzunehmen, dass die Wanderwege der Orgelbauer aus dem katholischen Westdeutschland eher in Richtung Süden und Osten führten als in die näherliegenden protestantischen Regionen oder ins fremdsprachige Ausland.

Die Orgel in Niederehe war ein eher kleines Instrument mit lediglich angehängtem Pedal in einem fünffeldrigen Gehäuse mit tiefer Mittelzone, das einige Affinitäten mit altbairischen Orgeln dieser Zeit aufweist.

Musikbeispiel:

Johann Mattheson: Burla
Gespielt von Gernd Zacher

Disposition:

I+aP, seit 1868 I+P

Portun [Holzprincipal] 8’
Copel 8’
Prinzipal 4’ (Prospekt)
Fleute dous 4’
Superoctav 2’
Solcena 22/3’+13/5
Cornet 22/3’ 3f. (D)
Mixtur 1’ 4f.
Trompet 8’ (B+D)
Tremulant

P: (1868)
Subbaß 16’
Octavbaß 8’
Trompet 8’


Q: CD Aeolus 10161

 

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