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Palma de Mallorca, St. Agusti

Die Orgel von St. Agusti in Palma de Mallorca repräsentiert den auf der Insel vielfach anzutreffenden Typus eines katalanischen Instruments, hier mit dem speziellen Charakter, den ihm die einheimischen Orgelbauer Caimari zu geben vermochten. Instrumente dieser Größe haben sich aus der Zeit um 1700 ansonsten kaum in einem vergleichbaren Umfang an Substanz erhalten.

Am 12. Juli 1702 unterzeichneten Sebastià und Damià Caimari den Vertrag für eine bemerkenswert große neue Orgel in der Kirche des Klosters St. Agusti in Palma de Mallorca. Sie wurde in Form eines Schwalbennestes hoch oben an der Südwand der Kirche angebracht. Der symmetrische Prospekt zeigt zahlreiche sorgfältig verzierte Pfeifen. Auch optisch ist der Aufbau klar erkennbar: In der Mitte befindet sich das Hauptwerk, als dessen kleineres Gegenüber ist unterhalb in der Brüstung das Rückpositiv eingebaut, und oben ist sogar das Echo als Oberwerk sichtbar. Die Orgel sollte der Begleitung des Choralgesangs bei den Gottesdiensten der Mönche dienen. Die Konzeption ist zweifellos auf die Alternatimpraxis ausgerichtet, das Oberwerk (El teclat l’alt) erlaubt dabei die Improvisation mit hervorgehobenen Solostimmen. Als Besonderheit enthält das Hauptwerk zwei Flautats (Principale), das eine auf der linken, das andere auf der rechten Seite des Prospekts, wodurch ein klanglich interessanter Dialog zwischen beiden realisiert werden kann.
Vermutlich um 1755 gestaltete man die Orgel grundlegend um; da Jordi Bosch damals noch zu jung für diese Arbeit war, hält man neuerdings Gabriel Thomás für den Orgelbauer, der die Arbeiten ausgeführt hat, zumal etliche Ähnlichkeiten mit anderen Instrumenten dafür sprechen. Damals erhielt auch diese Orgel die in Spanien so weit verbreiteten horizontalen Zungenstimmen.
1969/70 führte Gerhard Grenzing eine Restaurierung durch, bei der die sehr gut erhaltene Substanz gewahrt werden konnte.

Q:
F. C. Moreno: Iglesia de Ntra. Sra. del Socorro, Madrid1998.
A. Mulet: Aproximació a l'estudi dels Caymaris organers. In: Il Simposium sobre els Orgues Historics de Mallorca. Inca 1995. Palma, 1996.

 

Musikbeispiel:

Francisco Andreu : Tiento partido de mano derecha a tres
Gespielt von Francis Chapelet

Disposition

 (III/P; 33+2)


Hauptwerk (geteilt in Bass und Diskant)


1

Flautat de cara (im Diskant 2fach)

8’

2

Flautat de cara

8’

3

Octava de cara

4’

4

Octava de cara (im Diskant 2fach)

4’

5

Dotzena (im Diskant 2fach)

2 2/3

6

Quincena

3fach

7

Alemanya

5fach

8

Simbalet

3fach (mit Terz)

9

Trompa de batalla

8’

10

Baixons

4’

11

Baixons

4’

12

Clarins

2’

13

Nasarts

3fach

14

Nasarts

4fach

15

Nasart 19°

1 1/3

16

Trompa Magna

16’

17

Clarins

8’

18

Trompa batalla

8’

19

Clarins octava

4’





Positiv (jeweils durchgehend)

20

Flautat de cara

4’

21

Flautat tapat

4’

22

Octava

2’

23

Quincena

2fach

24

Simbalet

3fach

25

Nasar 19°

1 1/3





Teclat d’alt Oberwerk (jeweils durchgehend)


26

Flautat de fusta (Holz)

8’

27

Octava de cara

4’

28

Octava tapada

4’

29

Quincena

2fach

30

Plens

3fach (mit Terz)

31

Tapadet

2’

32

Tolosana (geteilt in Bass und Diskant)

2fach

33

Cromorn (geteilt in Bass und Diskant)

8’





Pedal (acht Tasten von C bis H)

1

Flautat

16’

2

Bombards

8’

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