Krone Krone

Sonntagberg

Franz Xaver Christoph 1774-1776

Erhaltungszustand: weitgehend erhalten.

Das imposante „klingende Amphitheater“ des Orgelprospektes von Franz Xaver Christoph erinnert an westfälische oder norddeutsche Orgeln, doch an der Stelle eines das eigentliche architektonische und klangliche Zentrum bildenden monumentalen Orgelhauptwerks norddeutscher Art befindet sich hier – nichts, oder vielmehr das freigehaltene große Westfenster. Das Halbrund, mit dem ein Johann Patroclus Möller etwa in Marienmünster seine Pedaltürme an das Hauptwerk anschließt, enthält hier das kleinbesetzte Pedal mitsamt dem Hauptwerk, eine Gestaltung, die sich im Kontext der geteilten Orgelprospekte etwas fremd ausnimmt, aber als durchaus gelungen angesehen werden kann. Dieser elegante Prospektteil kontrastiert allerdings mit dem vergleichsweise altertümlich gestalteten Brüstungspositiv, das mit seinen Flachfeldern und der „Sonne“ über der Mittelzone an Stilelemente des 16. und 17. Jahrhunderts erinnert.

Die Klangstruktur des Instruments enthält sowohl einige moderne Züge der zweiten Jahrhunderthälfte des 18. Jahrhunderts, wie die ausdrucksstärkere „Waltflöte“ an der Stelle des üblichen Gedackts, aber auch ältere, in dieser Form spezifisch österreichische Elemente wie die zweifach vorhandene Mixtur im HW (als „Mixtur solo“ zu einzelnen Registern wie als „Mixtur major“ zum Vollen Werk) und andererseits die Zusammenfassung aller hohen Klangkronen zu jeweils einem Zug im Pedal und Positiv. Die Bezeichnung „FistlQuint“ für die Quintreihe des Positivs bezeugt sowohl die beginnende dynamische Abstufung zwischen Hauptwerk und Positiv als auch den Humor seines Erbauers.

Disposition

II+P

Manualumfang C – d3,
Pedalumfang C – a0
(C – H, ab c0 rep.)

HW:
Principal 8’ (ab c1 2f.)
Waltflaut 8’
Salicional 8’
Viola di Gamba 8’
Fleten 4’
Octav 4’
Mixtur Solo 4’ 2-4f.
Quint 3’
Superoctav 2’ (ab c1 2f.)
Mixtur major 2’ 5f.
Sequealta (1 3/5’+) 1 1/3

Pos:
Copel Major 8’
Principal 4’
Fugara 4’
Spitzflöten 4’
FistlQuint 2 2/3
Octav 2’
Mixtur 1 1/3’ 3-5f.

P:
Großprincipal 16’
Subbaß 16’
Principal Baß 8’
Octavbaß 8’
Violoncello 8’
Quintbaß 5 1/3
Cornet 4’ 4f.

 

© Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde | info@gimk.org