Die Instrumentenbauer (v.l.n.r.)
Johann Andreas Stein (* 1728 in Heidelsheim;
† 1792 in Augsburg),
Bartolomeo Cristofori (* 1655 in Padua; † 1731 in Florenz) und
Burckhardt Tschudi (1702 in Schwanden/Kanton Glarus; † 1773 in London)
Tasteninstrumente sind komplexe Gebilde der Mechanik und Statik. Ihre
Kunstfertigkeit überliefert eine Fülle des Wissens um Form und
Bedingung. Die in der Regel aus verschiedenen Holzarten gefertigten
Instrumente erfüllen vollständig die Klangvorstellungen ihrer Zeit. Das
handwerkliche Können ihrer Erbauer erlaubt ein fein abgestimmtes Ganzes,
das der Ausdruckssehnsucht ihrer Epoche eine verborgene Dauer verleiht.
Wie bei wenigen anderen Instrumenten kann der Musiker in die klangliche
Anlage nicht weiter eingreifen. Die Idee des Ausdrucks wird durch den
Instrumentenbauer bestimmt, sie wird vom Spieler gleichsam erweckt, so wird die
technische Anlage zur vollständigen Überlieferung der Idee des
Poetischen.
Es ist also in diesen Instrumenten vieles und
wesentliches erhalten. Sie sind Zeugen einer handwerklichen Kultur, die
auf das Feinste mit der Komposition und Musikvorstellung ihrer Zeit
verbunden ist. Das Verständnis dieser Bedingungen wird zum Schlüssel
eines musikkulturellen Wissens, das die Aneignung der musikalischen Idee
immer wieder neu erlaubt.
Helmut Balk
Die Inhalte dieses Website wurden der Multimedia-CD-ROM "Mechanik der Poesie – Besaitete Tasteninstrumente des 15.-19. Jahrhunderts" entnommen.
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