In Zusammenarbeit mit Mag. Michael Schick (Institut für Archäologien der Universität Innsbruck) wurde 2009 am Greifenberger Institut ein Fragment einer Längsflöte untersucht, das bei Ausgrabungen in einer Gewölbezwickelfüllung des 15. Jahrhunderts auf Schloß Lengberg in Osttirol aufgefunden wurde. Dabei konnten nicht nur Belege für mehrere unterschiedliche Baustadien dieses wahrscheinlich schon im Verlauf der Herstellung zerbrochenen und dann als Kinderspielzeug abgewandelten Fragments gefunden werden, sondern auch Indizien für die vermutlich ursprünglich intendierte Konzeption als Einhandflöte mit drei Löchern. Diese konnten wiederum als Grundlage für eine funktionsfähige Rekonstruktion des Instruments genutzt werden.
Literatur zum Instrument:
Michael Schick u.a.: Die Einhandflöte aus den Gewölbezwickelfüllungen von Schloss Lengberg in Osttirol. Lengberger Studien zur Mittelalterarchäologie 1, (Nearchos Beiheft 8), 2010.
Kopf und Labium des Flötenfragments von Schloß Lengberg. Deutlich zu sehen sind der Anriss für die Fensteroberkante und die schräg eingestochenen Fensterseiten, Kennzeichen einer gezielten Planung und Dimensionierung und professioneller Arbeit bei Entwurf und Herstellung dieses akustisch wesentlichen Bauelements.
Endoskopbild der Innenbohrung mit Labium und Block und berührungsfreier photogrammetrischer Vermessung der wesentlichen Bohrungsdimensionen
anonymer engl. Holzschnitt (aus Nine Days Wonder, 1600): Will Kempe tanzt eine Jig auf der Strecke von London nach Norwich, neun Tage lang, begleitet von Einhandflöte und Trommel
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