Tonumfang: 5 Oktaven, F1-f3
Signatur: [Vorname?, unles. getilgt] MARCHAND Facteur // Rue des Petits Champs Martin // N.o 6&4. À PARIS
Besaitung: 2-chörig
Mechanik: Stoßmechanik
Der mutmaßliche Vorname des Herstellers wurde zu einem späteren
Zeitpunkt mit massiven Mitteln getilgt. Somit ist das undatierte
Instrument lediglich über den noch im späteren 18. Jahrhundert üblichen
Fünfoktavenumfang einzuordnen. Ob die Schreibung der Rue St. Martin
lediglich als "Martin" auf die kirchenfeindlichen Jahre des Directoire
(1795-99) hindeutet, kann mangels Vergleichsbeispielen nicht sicher
entschieden werden. In seiner eher schlichten Gestaltung steht das
Instrument diesem Zeitgeschmack durchaus nahe.
Französische Tasteninstrumente aus dem Zeitraum vor der Revolution und der Napoleonischen Jahre sind generell eher selten und geben selbst in fragmentarischem Erhaltungszustand ein Zeugnis von der durchaus reichen Klavierkultur jener Zeiten. Die Affinität zu den ästhetischen und technischen Entwicklungen im Klavierbau jenseits des Kanals besteht bereits von den frühesten französischen Hammerklavieren an, und wird durch die temporäre Emigration vieler Pariser Klavierhersteller nach England in den Revolutionsjahren noch intensiver. Dies geht in der napoleonischen Ära über in eine eigenständige und bald führende Rolle der Pariser Klavierfirmen.
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