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Rochester N. Y. Memorial Art Gallery, The Eastman Italian Baroque Organ

Mit dem Instrument eines unbekannten Erbauers besitzt die Eastman School of Music eine sehr große italienische Orgel und das bisher einzige derartige Instrument in den USA. Die Studenten können nun italienische Orgelmusik auf einem authentischen Instrument kennenlernen.

Die Orgel stammt allem Anschein nach aus Mittelitalien, wo die wichtigsten Teile vermutlich Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut worden sind. Dafür sprechen der Befund an der Windlade, die Umfänge von Manual und Pedal sowie die Disposition. Um 1770 wurde die Orgel verändert, um mehr Register einbauen zu können, die man damals für notwendig hielt, die Register Tromboncini, Flauto in ottava, Flauto in XVII sowie Contrabassi.

Die Windversorgung wurde komplett ersetzt. Dazu baute man zwei neue, mehrfaltige Bälge. Die ursprüngliche Windlade hatte hauptsächlich aus einem Nussbaum-Block bestanden, aus dem die Kanzellen ausgestochen worden waren. Diese Konstruktion nahm man nun an einer Seite von links nach rechts auseinander, um – ebenfalls in Nussbaumholz – einen zusätzlichen Block ansetzen zu können, der Platz für die neuen Register schaffen sollte. In diesen Block wurden nun die Verlängerungen der Kanzellen in genau der Manier wie vorgefunden eingestochen. Auch die neuen Schleifen und Stöcke gleichen den ursprünglichen exakt. Die Aufstellung der Register auf der Lade wurde neu konzipiert. Die Voce Umana rückte ganz nach hinten, um vorne Platz für das Zungenregister zu schaffen, damit es zum Stimmen gut zugänglich war.

Im 19. Jahrhundert erweiterte man den Ambitus von Manual und Pedal. Die weitere Geschichte des Instruments liegt im Dunkeln.
Im Jahr 1979 entdeckte der Orgelbauer Gerald Woehl die Orgel bei einem Antiquitätenhändler in Florenz. Nach vergeblichen Versuchen, in Deutschland einen Aufstellungsort zu finden, kam 2001 der Verkauf an die Eastman School of Music zustande und es wurde anschließend die Restaurierung durchgeführt. Der Großteil des Pfeifenwerks, das Gehäuse und die Manual-Spielanlage sowie die Windlade und die Bälge waren noch vorhanden; lediglich das Register Tromboncini war verloren. Es musste (durch Giovanni Pradella) ebenso rekonstruiert werden wie die Traktur für die Contrabassi. Die offensichtlich unsachgemäßen Veränderungen des 19. Jahrhunderts wurden beseitigt. Im Jahr 2005 erfolgte die Aufstellung in der Memorial Art Gallery in Rochester. Dazu war es nötig den zentralen Ausstellungsraum vollständig neu zu konzipieren. Nun steht die Orgel an der Stirnseite gegenüber dem Zugang, umgeben von Gemälden italienischer und spanischer Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Musikbeispiel:
Giuseppe Gherardeschi (1759-1815) : Sonata per organo a guisa di banda militareche suona una marcia
Gespielt von David Higgs

Disposition I/P; 12

Manual (C, D, E, F, G, A – c3 = 45 Töne)
Principale bassi (8’)
Principale soprani (8’)
Ottava (4’)
Decimaquinta (2’)
Decimanona (1 1/3’)
Vigesima Seconda (1’)
Vigesima Sesta e Nona (1/2’ und 1/3’)
Flauto in ottava (4’)
Flauto in duodecima (2 2/3’)
Flauto in XVII (1 3/5’; von f1)
Voce Umana (8’; von d1)
Tromboncini bassi
Tromboncini soprani

Pedal (C, D, E, F, G, A – gis; angehängt)
Contrabassi (16’)

Tiratutti (Ripieno)
Ucceliera
Tamburo (cis, dis, fis, gis)

Mitteltönige Stimmung

 

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