Krone Krone

Nieder-Moos, Evangelische Kirche

Johannes Oestreich 1791

Erhaltungszustand: Mit Ausnahme zweier Mixturchöre und des höheren Cymbelchores original erhalten. Restaurierung durch Förster & Nicolaus 1978.

Die Orgel von Nieder-Moos zeigt bereits in vieler Hinsicht den vollzogenen Stilwandel zum Klassizismus und zu einem in vielen Aspekten eher von aufklärerischer Vernunft als von barocker Tradition geprägten Verständnis von der Orgel. Alle Teilwerke der Orgel sind in einem einzigen Gehäuse zusammengefasst und faktisch nicht mehr voneinander getrennt. Hauptmanual und Nebenwerk sind nicht mehr allein schon durch ihren voneinander getrennten Aufstellungsort zu unterscheiden, sondern nur noch durch ihren klanglichen und dynamischen Kontrast; doch dies führt zwangsläufig zum Verlust der Gleichwertigkeit aller Manuale: Bereits hier ist das zweite Manual nur noch ein reduziertes Gegenstück zum Hauptwerk mit verminderter Lautstärke. Damit ist barockes Triospiel, das wesentlich auf der Idee der Klangbalance der Manuale beruht, kaum noch möglich.

Die Prospektgestaltung des Instruments benutzt noch barocke Rund-, Spitz- und Harfenfelder und Akanthusranken. Lediglich die klassizistischen Vasenbekrönungen und das schlicht kasettierte Untergehäuse sind äußerliches Merkmal der Entstehungszeit kurz vor 1800. Oestreich reiht diese Pfeifenfelder nach dem Vorbild der Orgel in Lauterbach von 1768 relativ unproportioniert nebeneinander, und gelangt so zu einem Prospekt mit der fast rekordverdächtigen Zahl von 15 Feldern, der das eigentliche Orgelgehäuse selbst kaum verdeckt und ästhetisch wenig befriedigt. Es erscheint am Ende des 18. Jahrhunderts daher nur folgerichtig, den Prospekt als eine zunehmend eigenständige Gestaltungsaufgabe zu behandeln, die mit dem Inhalt des Orgelgehäuses nicht mehr in Zusammenhang steht.

I Haupt Manual C–f3

Principal 8′

Viol de gam 8′

Quinta Thön 8′ 

Getakt 8′

Oktav 4′

Flöte 4′

Quinta 3′

Super octav 2′

Cimbel 2′ 2f.

Mixtur 112 ′ 

Trompete 8′


II Zweites Clavier C–d3

Gelind getakt 8′

Flaut travers 8′ 

Principal 4'

Dui Flöt 4'

Flaschiolet 2′

Quinta 112

Mixtur 1′  3f.

Vox humana 8′ 


Pedal C–g0

Subbass 16′

Octavbass 8′

Violonbass 8′ 

Posaunenbass 16


Tremulant (II), Koppel II/I

 

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