Arp Schnitger 1691 und Frans Caspar Schnitger (+1729) und Albertus Anthoni Hinsz 1728-1730 und 1739/40; unter Verwendung älteren Pfeifenmaterials des 15.-17. Jahrhunderts. Gehäuse von Allart Meijer 1691, Rückpositivgehäuse von Egbert Tiddens 1730.
Erhaltungszustand: Nach sukzessiver Entfernung der meisten Aliquotregister 1808 und 1817 und Zungenregister 1855 und 1867 erfolgte 1904 der Einbau einer pneumatischen und 1937/38 der einer elektropneumatischen Traktur. Restaurierung des Zustandes von 1740 durch Jürgen Ahrend in zwei Bauabschnitten 1976/77 und 1983/84.
Die Orgel der Groninger Martinikerk ist ein über mehr als fünf Jahrhunderte gewachsenes und geformtes Werk. Vater und Sohn Schnitger sowie der Obergeselle und Werkstattnachfolger Albert Hinsz haben bei ihren Umbauten, die technisch eher als Neubauten einzuordnen sind, alle noch verfügbaren und brauchbaren älteren Pfeifen übernommen, so dass das Instrument heute Pfeifen aus dem Zeitraum von 1481 bis 1984 enthält. Die Klangqualitäten der älteren Klangstrukturen, die vor allem in den Prinzipalregistern noch bewahrt waren, und ihre Integration in die moderneren ästhetischen Konzepte der Schnitger-Werkstätte etwa mit ihren typischen Zungenfarben (etwa Viola da gamba im HW, Dulciaan und die beiden Zinkenregister im P) schienen so gelungen zu sein, dass der Musikschriftsteller Charles Burney das Instrument als „eines der angenehmsten, welche(s) ich je gehört habe“ charakterisierte: Diese hohe Wertschätzung hat die nachfolgende Zeit zunächst keineswegs geteilt, und so kam es im 19. Jahrhundert zu massiven Verlusten im historischen Pfeifenmaterial und nach 1900 zum Verlust der mechanischen Spieltraktur. Diese Modernisierungen erwiesen sich jedoch als weitaus weniger langlebig und funktionstüchtig als die noch überkommenen der vorausgegangenen Jahrhunderte, und so lag es nahe, den auch durch das überlieferte Gehäuse dokumentierten Zustand der Orgel der Schnitger/Hinsz-Ära weitestgehend wiederherzustellen.
J. S. Bach (1685-1750) :
„Wo soll ich fliehen hin“ oder „Auf meinen lieben Gott“, BWV 646
Gespielt von Bram Beekman
III+P/54
Hoofdwerk (HW)
Praestant 16’ 1481/1542
Octaaf 8’ 1481/1542/1685
Salicet 8’ 1816
Quintadena 8’ 1542/1627/1685
Gedekt 8’ 1685
Octaaf 4’ 1729
Gedektfluit 4’ 1808/1816
Octaaf 2’ 1984
Vlakfluit 2’ 1816
Tertiaan 2f. 1984
Mixtuur 4-6f. 1691/1984
Scherp 4f. 1984
Trompet 8’ 1691
Viola da gamba 8’ 1984
Rugpositief (RP):
Quintadena 16’ 1481/1729
Praestant 8’ 1729
Bourdon 8’ 1542/1729
Roerfluit 8’ 1729
Octaaf 4’ 1977
Speelfluit 4’ 1977
Gedektquint 3’ 1729
Nasard 3’ 1977
Octaaf 2’ 1729
Fluit 2’ 1481/1542/1729
Sesquialtera 2f. 1977
Mixtuur 4-6f. 1729/1977
Cimbel 3f. 1977
Basson 16’ 1977
Schalmei 8’ 1977
Hobo 8’ 1740/1977
Bovenwerk (OW):
Praestant 8’ 1542/1685/1691
Holfluit 8’ 1564
Octaaf 4’ 1542/1685
Nasard 3’ 1691/1977
Sesquialtera 2f. 1977
Mixtuur 4-6f. 1977
Trompet 16’ 1977
Vox humana 8’ 1977
Pedaal (P):
Praestant 32’ 1692
Praestant 16’ 1481/1542
Subbas 16’ 1984
Octaaf 8’ 1481/1542/1692
Gedekt 8’ 1740
Roerquint 6’ 1854
Octaaf 4’ 1542
Octaaf 2’ 1984
Nachthoorn 2’ 1740
Mixtuur 4f. 1984
Bazuin 16’ 1692
Dulciaan 16’ 1984
Trompet 8’ 1692
Cornet 4’ 1692
Cornet 2’ 1984
Koppeln HW/RP, BW/HW, Tremulant für die ganze Orgel, Tremulant für RP
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