Wissenschaftliche Rekonstruktion eines Süddeutschen Hammerflügels von Gregor Deiß,
ca. 1815

Prellzungenmechanik mit Einzelauslösung
Tonumfang: 6 Oktaven (F1-f4)

Die Dokumentation haben wir Ende 2020 begonnen, unsere Rekonstruktion befindet sich derzeit in der Bauphase, .

Das Originalinstrument von Gregor Deiß, ca. 1815 
Das Originalinstrument von Gregor Deiß, ca. 1815

Dieses Instrument gehörte eventuell, aber nicht belegt, zum Mobiliar der Münchener Residenz. Es kam 1994 aus dem Kunsthandel in die Sammlung des Instituts.

Gregor Deiß lieferte eine ganze Reihe von Instrumenten für verschiedene Gebäude und Räume der Wittelsbacher. Auch wenn ein offizieller Hofklaviermachertitel (den hatte Louis Dulcken inne) nicht bekannt ist, scheint er doch eine vergleichbare Funktion in Sachen Betreuung der Instrumente zumindest in der Münchener Residenz erfüllt zu haben. Hierbei ist durchaus auffällig, dass Deiß im Vergleich zu anderen Münchener Herstellern seiner Zeit in Technik, aber auch im Klang seiner Instrumente eher traditionelle Positionen umsetzte, möglicherweise Zeichen seiner Vorbildung und Prägung im Orgelbau. Insofern erscheinen seine Klaviere in der von Innovationen geprägten Ära der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts für ihre Zeit recht konservativ auf ein eher "bewährt-klassisches" Klavierideal hin ausgerichtet. Die äußere Gestaltung ist dagegen geradezu beispielhaft für die Entstehungszeit dieses Instruments und den vorherrschenden Empire-Möbelstil dieser Jahre; er lädt damit ein zu einem Vergleich mit dem nahezu gleichzeitigen Flügel von Louis Dulcken in der Sammlung unseres Instituts, aber auch dem Flügel, den damals die Firma Erard nach Weimar an Maria Pavlovna, Großfürstin und Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach lieferte.

Musikalisch stand die Münchener Hofkapelle in jener Zeit noch ganz in der Tradition des Mannheimer Hoforchesters, das mit dem Übergang des Throns an die Wittelsbacher Linie Pfalz-Sulzbach nach München übersiedelte. Den Kern des Orchesters bildeten die Mitglieder der vorher in Mannheim prägenden Musikerfamilien Cannabich, Toeschi, Lebrun und Danzi, die den hohen Musizierstandard der Mannheimer Schule nach München übertrugen.


Das Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde hat in der Reihe "Instrument & Kontext" unter anderem folgende Publikation veröffentlicht:

J. Focht & S. Berdux: Der Münchner Klavierbauer Gregor Deiß. Ein Hammerflügel um 1815, Greifenberg 1995
(auf Anfrage erhältlich).

Ein Klangbeispiel finden Sie hier


CD mit Verwendung dieses Flügels von Gregor Deiß:

"Lieben muß ich, immer lieben ..." - Lieder nach Gedichten von König Ludwig I. von Bayern

Die Singphoniker und Christoph Hammer

OEHMS Classics OC 314

(2003, Musikproduktion Dieter Oehms GmbH und Bayerischer Rundfunk)

 
 
 

Dokumentation

Bachelor-Thesis

 
 
Favoritwalzer der Kronprinzessin von Baiern (Bayerische Staatsbibliothek, Mus. Schott Ha 924-2) 
Favoritwalzer der Kronprinzessin von Baiern (Bayerische Staatsbibliothek, Mus. Schott Ha 924-2)

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