Wissenschaftliche Rekonstruktion eines Cembalos von
Christian Vater, 1738

Tonumfang: 4,5 Oktaven (A1,C-e3)
Stimmtonhöhe der Nachbauten: a1 = 415 Hz

Erste wissenschaftliche Rekonstruktion eines Cembalos nach Christian Vater,1738, Helmut Balk 
Erste wissenschaftliche Rekonstruktion eines Cembalos nach Christian Vater,1738, Helmut Balk

Christoph Graupner (1683-1760):
Monatliche Clavier Früchte: October, Darmstadt 1722

Varvara Manukyan (Interpretin)
Thomas Schweiger (Musikproduktion)

Stimmtonhöhe: a1 = 415 Hz
Stimmung: Neidhardt - "Für die kleine Stadt"

Praeludium

Allemande

Autre (Air)

Zweite wissenschaftliche Rekonstruktion eines Cembalos nach Christian Vater,1738, Magdalena Balk 
Zweite wissenschaftliche Rekonstruktion eines Cembalos nach Christian Vater,1738, Magdalena Balk

Christoph Graupner (1683-1760):
Monatliche Clavier Früchte: October, Darmstadt 1722

Varvara Manukyan (Interpretin)
Thomas Schweiger (Musikproduktion)

Stimmtonhöhe: a1 = 415 Hz
Stimmung: Neidhardt - "Für die kleine Stadt"

Praeludium

Allemande

Autre (Air)

 
Praeludium 
Praeludium
Allemande 
Allemande
Autre (Air) 
Autre (Air)
 

Das Vorbild dieses Cembalos stammt aus dem Jahr 1738, erbaut von Christian Vater in Hannover (Vater war auch ein bedeutender Orgelbauer, einige Beispiele hier und hier). Es befindet sich heute im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Cembali von Vater waren offenbar gesucht, am Hessen-Darmstädter Hof und der dortigen Hofkapelle waren mehrere vorhanden, auch zum Gebrauch des Hofkapellmeisters Christoph Graupner.

Die befundgeführte Rekonstruktion entstand in unserer Werkstatt von 2008 bis 2011, angefertigt von Magdalena Balk während ihrer Ausbildung an unserem Institut. Das Instrument weist einige seltene Besonderheiten auf, beispielsweise extrem dünne Springer, deren Materialstärke von ca. 2,5 mm an Orgelabstrakten erinnert.  Diese sind im Rechen mit äußerst geringem Reibungswiderstand in konischen Lagerschlitzen geführt und waren vermutlich unverbleit; daher sprechen sie sehr sensibel an. Dies stellt dem Spieler eine bei Cembali ungewöhnliche Subtilität des Spielgefühls zur Verfügung, die für die Interpretation  deutscher Cembalomusik des 18. Jahrhunderts interessante Möglichkeiten eröffnet, aber auch eine gewisse Herausforderung des Ungewohnten darstellt. Bei der geringen Stärke der Springer ergeben sich für die Anfertigung, Beachsung und Intonation der Docken auch technisch außergewöhnlich hohe Anforderungen.

Die verwendeten Holzarten reichen von Birke für den Diskantzwickel über massiver Buche für die Kurve zu Fichte für die Baßwand und den übrige Innenaufbau. Die massive gebogene Buchenzarge (8 mm) droht beim Biegen erfahrungsgemäß zu reißen, was während des Arbeitsprozesses durch Ansetzen einer Zwinge verhindert werden kann. Die Aufgabe, diese Rissbildung dauerhaft zu verhindern, übernimmt am fertigen Corpus die Birke am Diskantzwickel. Zugleich wird die Spannung der gebogenen Zarge auf den Diskant übertragen, was zur Klangentfaltung des Diskantbereichs am Instrument beiträgt.

Das Untergestell mit den gedrechselten Säulenbeinen fertigte Markus Thiel, die Fassung und die vergoldeten Ornamente Marlis Dörhöfer und die Bemalung des Innendeckels Stephan Harmanus.

 

Mechanikdetails: besonders für Vater ist die Drehpunktführung der Tasten über Lagerung auf Schnüren (je eine für die Ober- und Untertasten), sowie die (im Bild oben) schmalen Springer.
Mechanikdetails: besonders für Vater ist die Drehpunktführung der Tasten über Lagerung auf Schnüren (je eine für die Ober- und Untertasten), sowie die (im Bild oben) schmalen Springer.
Erstellung der Polimentvergoldung, Rekonstruktion nach Spuren am Original.
Erstellung der Polimentvergoldung, Rekonstruktion nach Spuren am Original.
 

"Musikalischer Almanach für Deutschland auf das Jahr 1782", Nikolaus Forkel.
Aus dem Kapitel: "Verzeichnis der besten Instrumentenmacher in Deutschland"

"Musikalischer Almanach für Deutschland auf das Jahr 1782", Nikolaus Forkel. Aus dem Kapitel: "Verzeichnis der besten Instrumentenmacher in Deutschland"

Vater ( - ) Instrumentmacher in Hannover. Seine Flügel sind besonders berühmt, und werden sehr geschätzt. Noch vor kurzem ist einer von ihm, ausserordentlich prächtig gearbeitet, und von vorzüglichen Ton, wie auch mit vielen Registern, für 500 Thaler verkauft worden.

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