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Wissenschaftliche Rekonstruktion eines Wiener Hammerflügels von Anton Walter, ca. 1782

Prellzungenmechanik mit Auslösung
Tonumfang: 5 Oktaven (F1-f3)
Stimmtonhöhe der Nachbauten a1 = 415 Hz

Erste wissenschaftliche Rekonstruktion: Anton Walter, Wien ca. 1782, ohne Kniehebel
Erste wissenschaftliche Rekonstruktion: Anton Walter, Wien ca. 1782, ohne Kniehebel

Nachbau 1:

W. A. Mozart (1756-1791)
Sonata C Dur KV 545, komponiert in Wien am 26. Juni 1788 

Varvara Manukyan (Interpretin)
Thomas Schweiger (Musikproduktion)

Stimmtonhöhe: a1 = 415 Hz
Stimmung: Neidhardt - "Für die kleine Stadt"

Aus dem 1. Satz Allegro

Aus dem 2. Satz (mit Moderator)

Das Original des nicht signierten Hammerflügels von ca. 1782 befindet sich heute in der Musikinstrumenten-Sammlung des Technischen Museums (TMW) in Wien. Eine Vielzahl an baulichen Konstruktions- und Dekormerkmalen lassen eine Zuschreibung an den Wiener Klavierbauer Anton Walter (1752-1826) zu. Aus der vermuteten Entstehungszeit des Instrumentes sind noch drei weitere Hammerflügel von dem damals noch recht jungen und unbekannten Anton Walter erhalten geblieben, darunter dasjenige von Wolfgang Amadeus Mozart. Er entwickelte mit und für seinen Hammerflügel eine neue Art, für das Klavier mit Hammermechanik zu komponieren, da es sich - wie zuvor nur das Cembalo - klanglich problemlos im Zusammenspiel mit größeren Opern- oder Symphonie-Orchestern im öffentlichen Raum behaupten konnte.

Die oben genannten Vergleichsinstrumente Anton Walters zeigen an ihren Hammermechaniken deutliche Hinweise auf tiefgreifende Veränderungen, sie wurden nach der Erfindung der Wiener Kapseln aus Metall und der Fängerleiste mit diesen "modernisiert". Nur das Instrument aus dem Technischen Museum in Wien besitzt eine unveränderte Mechanik, deren konstruktive Details und Besonderheiten einen handwerklich geschickten und erfindungsreichen jungen Anton Walter offenbaren.

Der erste im Greifenberger Institut entstandene Nachbau ist eine möglichst exakte Kopie des Originalinstruments in den, im Institut erforschten, handwerklichen Verfahrenstechniken seiner Entstehungszeit. Es wurden keine Veränderungen oder "Verbesserungen aus heutiger Sicht" vorgenommen, obwohl das Instrument vor seiner Restaurierung in den 1990er Jahren augenscheinlich Probleme mit der Stabilität des Resonanzbodens hatte.

Zweite wissenschaftliche Rekonstruktion mit Abbund: Anton Walter, Wien ca. 1782, mit Kniehebel
Zweite wissenschaftliche Rekonstruktion mit Abbund: Anton Walter, Wien ca. 1782, mit Kniehebel

Nachbau 2:

W. A. Mozart (1756-1791)
Sonata C Dur KV 545, komponiert in Wien am 26. Juni 1788 

Varvara Manukyan (Interpretin)
Thomas Schweiger (Musikproduktion)

Stimmtonhöhe: a1 = 415 Hz
Stimmung: Neidhardt - "Für die kleine Stadt"

Aus dem 1. Satz Allegro

Aus dem 2. Satz (mit Moderator)

Der zweite Nachbau des gleichen Instrumentes aus dem Technischen Museum in Wien verfolgte das Ziel, die vorgefundenen Spuren von Veränderungen am Resonanzboden, die vermutlich noch während oder kurz nach seiner Erbauung in der Werkstatt von Anton Walter durchgeführt wurden, gezielt auszuwerten und den vorausgegangenen Zustand zu rekonstruieren.

So fanden sich bei der Rasten-Anlage Hinweise darauf, dass das Instrument ursprünglich mit einem sogenannten "Abbund" konstruiert war. Alle drei erhaltenen Hammerflügel aus der gleichen Zeit besitzen diese für Anton Walter typische Konstruktionsweise mit einer Teilung des Resonanzbodensdurch den "Abbund" in einen klingenden und einen "toten" Bereich.

Da die Spuren der ehemaligen Berippung einer solchen Resonanzboden-Konstruktion beim Originalinstrument des TMW zu viele Fragen offenließen, wurde die Berippung des sog. "Eisenstädter" Hammerflügels zur Grundlage einer Rekonstruktion verwendet und für den TMW-Flügel modifiziert.

Damit ist dieser zweite Nachbau kein streng wissenschaftliches Nachbau-Projekt mehr, da eine Mischung aus Original-Befund und Vergleichsmaterial hergestellt werden musste. Diese Verfahrensweise wird heute vielfach bei Restaurierungen beispielsweise von Orgeln aus dem 17. Jahrhundert verwendet, wenn das originale Material verloren gegangen ist, aber anhand von Spuren rekonstruiert werden soll.

Arbeitsdetails zum Nachbau des Originalinstrumentes:

Ausführliche Analysen und Beschreibungen Zu/r ...