Zacharias Thayßner 1695-1705 (Gehäuse von Johann Goericke 1697/99,
Farbfassung 1766); Neubau Zacharias Hildebrandt 1743-1746 im alten
Gehäuse unter Übernahme einiger älterer Pfeifen.
Erhaltungszustand: Im 19. Jahrhundert erfolgten mehrere
Dispositionsänderungen und Umstimmungen; 1932 wurde die Orgel unter
Beibehaltung der originalen Spielanlage of elektropneumatische Spiel-
und Registertraktur umgestellt; 1993-2000 Restaurierung durch Hermann
Eule.
Die Thayßner-Orgel wurde kaum dreißig Jahre nach ihrer Fertigstellung als „schwindsüchtig“ und jegliche „Gravität“ ermangelnd charakterisiert. Gutachten von Zacharias Hildebrandt, Gottfried Heinrich Trost, Christian Ernst Friederici und Johann Sebastian Bach (letzteres nicht erhalten) führten zu einem Neubau, dessen Auftrag an Zacharias Hildebrandt erteilt wurde. Johann Sebastian Bach scheint an der Disposition mitgewirkt zu haben; er nimmt zusammen mit Gottfried Silbermann im September 1746 die fertiggestellte Orgel ab, sie attestieren Hildebrandt, er habe „überhaupt alles und jedes mit gehörigem Fleiße verfertiget.“ Bachs Schüler und Schwiegersohn Johann Christoph Altnikol wurde 1748 Organist an St. Wenzel.
Der Orgelneubau im übernommenen älteren Gehäuse war sicherlich nicht
einfach. Hildebrandt errichtete eine der größten Orgeln in der Region.
Die besondere Verbindung mit Johann Sebastian Bach erregte über die
Zeiten besonderes Interesse an diesem Instrument, das für einige
geradezu ein Muster einer „Bach-Orgel“ darstellt, ein Instrument, das
scheinbar nach den Wünschen und Intentionen Bachs entstand und in
besonderer Weise für die Interpretation seiner Werke geeignet sein
sollte.
Musikbeispiel:
J.S. Bach : Sonata No 3 in d BWV 527, Andante (1.Satz)
Gespielt von Gerhard Weinberger